Habt ihr auch immer das Titellied von Game of Thrones im Ohr, wenn ihr an die Serie denkt? Ein richtiger Ohrwurm. Aber um Game of Thrones soll es heute ja eigentlich gar nicht gehen. 😉
Also: Warum möchte ich eine Lanze für Game of Thrones und deren Macher und Autoren brechen?
Na ja, nehmen wir mal mein letztes Buch, also das, das jetzt gerade in der Überarbeitungsphase ist und um dessen Namen ich noch ein kleines Geheimnis machen möchte. 😉 Das sollte ursprünglich schon ein wenig anders werden, mit wesentlich mehr ironischem Abstand und damit auch wesentlich mehr Gags. Mein Grundgedanke war ursprünglich mal: Wie würde ein Buch aussehen, wenn ich mich an aktuellen Trends orientiere? Also habe ich mir – mehr aus Spaß als irgendwie ernst gemeint – Gedankenspiele darüber gemacht, wie so ein Buch aussehen würde. Ganz plötzlich haben mir aber die Ideen, die ich dazu hatte, eigentlich recht gut gefallen. Auch und wohl vor allem, weil da eine ganze Menge Ironie und Witz mit dabei war. Natürlich wollte ich aber trotzdem mir selbst treu bleiben und das Ganze mit sehr viel Ironie und Witz gestalten. Aber irgendwie haben mir die Charaktere – einfach so und ohne mich zu fragen – einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie sind einfach zu gut geworden, zu sympathisch, und ich fing an, sie ernst zu nehmen. Tja, und Ernst und Humor beißen sich ja dann doch irgendwie. Nicht falsch verstehen: Ich mochte die Charaktere von Anfang an, und je mehr das Buch vorranschritt, umso mehr mochte ich sie. Ja, und da habe ich also mehr und mehr den Abstand zu den Charakteren fallen lassen und sie immer ernster genommen. Das hat den ursprünglichen Charakter des Buches dann doch mehr verändert, als ich ursprünglich vorhatte. Nicht, dass ich denke, dass das Buch dadurch gelitten hat. Es hat – im Gegenteil – dadurch andere Qualitäten gewonnen. Aber der lieb gemeinte Seitenhieb auf aktuelle Trends ist dadurch schon ein wenig sanfter und zahmer geworden, als gewollt. Stattdessen ist dadurch ein Buch entstanden, das mehr durch die Charaktere definiert wird als durch meinen humorigen Versuch, einen augenzwinkernden Kommentar zur Trendliteratur zu schreiben. Ja, ja, es ist sogar eine Liebesgeschichte ins Zentrum des Buches gerückt, oder zwei, oder … nein, Stopp, drei sind es definitiv nicht. Tja, euer Kleckser und Liebesgeschichten, wer hätte das gedacht? 😁
Einige mögen jetzt sagen, dass die Kunst dadurch gelitten hat. Mag sein, aber da mein anderes Buchprojekt, von dem ich gerade einen Probedruck angefordert habe, total artsy-fartsy ist, stört mich dieser Punkt jetzt tatsächlich recht wenig. Und ja, dieses andere Buch ist sehr … Ihr werdet sehen! Euer Kleckser hat sich jedenfalls wie verrückt und wild in diesem Buch ausgetobt, und dadurch ist ein Buch entstanden, das ich persönlich wahnsinnig schön finde. Ein Buch, in dem ich vollkommen meine Komfortzone verlassen habe, und das gerade deshalb etwas wirklich Besonderes, völlig Anderes und vielleicht sogar noch nie Dagewesenes darstellt. Die Zielgruppe dieses Buches wird das bestimmt bestätigen, aber da das Buch auf andere Weise so absolut anders und tatsächlich noch viel verrückter ist als alle anderen Bücher, die ich bisher geschrieben habe, muss ich jetzt erst noch erfahren, wer diese Zielgruppe nun eigentlich ist. 😇
Und was hat das nun mit Game of Thrones zu tun?
Ich will vor allem damit zum Ausdruck bringen, dass auch Autoren nur Menschen sind, bei denen nicht alles so klappt, wie sie sich das vorstellen.
Die Showrunner von Game of Thrones sind nun in die 8. Staffel Game of Thrones gegangen. Vielleicht waren sie auch einfach nur ausgebrannt und sie wollten nach 7 Jahren nun so langsam endlich mal was anderes machen (Star Wars *räusper*). Sollte letzteres der Punkt sein, so wäre das auch nicht gerade die feine englische Art, aber die Rechnung haben sie ja bekommen.
Und sie sind ja auch nicht die einzigen, denen so etwas passiert. „Prinz der Drachen", eine Serie, die ich sehr geliebt habe und die mit Aaron Ehasz einen Avatar-Showrunner hatte, ist zum Schluss ja leider auch ein wenig die Luft ausgegangen. Ich meine: Sie ist zum Ende hin nicht schlecht geworden, aber vergleicht man sie mit dem, was sie davor war, dann leider doch wesentlich schlechter.
Und dass George R. R. Martin sein „Buch von Feuer und Eis" nun wohl nicht mehr beenden wird, ist sehr tragisch. Aber könnt ihr euch den Druck vorstellen, dem der Mann ausgesetzt ist, sobald er sich an dieses Projekt setzt? Ich nicht mal ansatzweise, und ich möchte es auch nicht können. Aber immerhin schon genug, um zu verstehen, dass doch kein halbwegs normaler Mensch Bücher unter diesem Druck schreiben kann, oder seht ihr das anders? Leider ein Schicksal, das auch „Die Königsmörder-Chroniken" von Richard Dreyfuss teilt. Schade, ich hätte so gern gewusst, wie diese Geschichte ausgeht. So wunderschön poetisch und immer wieder tief und philosophisch, wie sie war. Und von dieser Geschichte gibt es nicht mal eine Fernsehserie, also nicht mal ein schlechtes Ende. Tja, was will man machen?
Ihr jedenfalls genießt bitte das schöne Wetter und verfallt bitte nicht allzu sehr den düsteren Wolken, die überall in der Welt aufploppen. Lasst euch nicht von Hass und Hetze anstecken und werdet mir bitte keine Arschlöcher. Genießt das Leben, es ist viel zu kurz, um es nicht zu tun.
Ich wünsche euch: Tragt ein bisschen Sonnenschein im Herzen,
Euer Kleckser.