Nur, dass ihr schon einmal Bescheid wisst und nicht verwundert seid:
Dieser Beitrag ist zweigeteilt. Der heutige Blogpost geht um die Vorgeschichte (genauer um Game of Thrones), der nächste Beitrag geht dann um mein Schreiben und meine Sicht als Autor auf den heute erklärten Sachverhalt. Einmal, um hier über GoT zu diskutieren (wenn ihr das möchtet, ihr seid dazu herzlich eingeladen), und im nächsten Beitrag dann über meine Sicht und meine persönlichen Erfahrungen (wo ich dann wirklich einmal aus dem Nähkästchen meiner Autorenerfahrungen reden werde). Natürlich auch, um euch nicht mit einer Wall of Text zu überfahren. Und – ich gebe es ja zu – um noch ein wenig mehr Content zu haben. Bei dem schönen Wetter will man ja nicht nur Blogbeiträge schreiben. 😊
Also, los geht’s:
Vor kurzem hatte ich eine Diskussion über das Ende von „Game of Thrones" und das deren Showrunner da schlampig gearbeitet haben und das wohl Martin es bei dem jetzigen Tempo wohl nicht mehr schaffen wird seinem Epos wohl doch noch ein vernünftiges Ende zu verpassen und wir mit diesem dahingeschluderten Ende wohl nun leben müssen.
Als Erstes mal: Das Grundende finde ich gar nicht mal so schlecht. Dass Daenerys dem Wahnsinn verfällt und dass „das Spiel um den Thron" nur dadurch beendet werden kann, dass die an die Macht kommen, die sich nicht für Macht interessieren, das hat durchaus literarische und philosophische Qualitäten. Es hinterfragt unter anderem, ob man lieber Führerfiguren folgen soll oder seinen eigenen Idealen. Und tatsächlich wurde dieses Ende mit seinem philosophischen Unterbau schon von Staffel 1 an aufgebaut. Der Wahnsinn, der in jedem Targaryen schlummert und von dem auch scheinbar plötzlich ihr großer Vorfahr betroffen war, wurde da schon groß und breit vor uns ausgerollt. Denerys’ Hang zur Grausamkeit, der immer wieder von ihren Beratern abgemildert wurde, war immer mal zu sehen und hat sich auch gelegentlich (in kleinen und auch größeren Grausamkeiten) Bahn gebrochen. Also das Ende selbst ist in meinen Augen völlig in Ordnung, wohl durchdacht und sogar gut. Auch wenn es wohl so manchem Daenerys-Fan (verständlicherweise) nicht gefallen wird. Aber der Weg dahin … Nun ja …
Wenn man sagen würde, er wäre mit dem Holzhammer erzählt worden, das wäre noch eine nette Umschreibung.
Aber mal der Reihe nach: Game of Thrones wird ab Staffel 5 eigentlich graduell schwächer. Also seitdem die Showrunner sich von den Romanvorlagen entfernen (mussten). Dinge, die vorher noch mit Witz und Verstand gelöst wurden, sind auf einmal wesentlich platter. Und das beschränkt sich nicht nur auf die Dialoge von Tyrion Lannister. Ganze Storystränge haben auf einmal nicht mehr den gleichen Witz und Charme, den sie vorher hatten, fühlen sich teilweise falsch an und sind nicht mehr so intelligent gelöst. Das Ganze ist nicht nur mir aufgefallen, dazu gibt es ganze Videos im Internet, deshalb kürze ich das an dieser Stelle mal ab.
Staffel 8 ist aber nochmal eine andere Hausnummer von Ausnahme. Bis zum Ende von Staffel 7 war die ganze Serie nämlich immer noch ganz ansehnlich, entfernte sich nur immer mehr von dem Niveau der ersten 4 Staffeln. In Staffel 8 stimmte aber wahnsinnig viel nicht mehr. Der erste große qualitative Einbruch und wohl auch der größte Tiefpunkt der Serie ist wohl „Die lange Nacht". Als endlich die Armee der Untoten vor den Toren Winterfells steht. Also DER Augenblick, der schon seit den ersten Augenblicken der ersten Folge der Serie aufgebaut wurde und in diesem Teil völlig verhunzt wird. Die ganzen Kampftaktiken machen einfach keinen Sinn, eine unlogische Szene folgt der nächsten, und dass Arya den Nachtkönig besiegt, haben sich beide Charaktere eigentlich verdient, aber das Ganze ist viel zu einfach und unbefriedigend. Einer der größten Storystränge in GoT wurde einfach mal und wirklich schlecht verheizt, damit nun der Rest erzählt werden kann. Tja, und der war dann auch nicht so der Knüller, oder? Einige Storystränge werden einfach fallen gelassen, andere wahnsinnig hastig erzählt, und obwohl Daenerys’ Grausamkeit immer wieder thematisiert wird, erscheint der Moment, wo sie mit dem Drachen wendet um … (wer es gesehen hat, weiß es schon, den Rest will ich diesen Moment nicht spoilern), als unheimliche Zäsur der Geschichte. Nicht falsch verstehen, dass der Augenblick so überrascht und schockiert, ist erst mal gut. Aber man hätte ihn auch in dieser Staffel ein wenig aufbauen und unterfüttern sollen, um nicht einen solchen Deus-ex-machina-Moment zu haben. Haben die anderen Staffeln dieses Verhalten nämlich immer wieder angedeutet, war in dieser Staffel davon nichts zu sehen und das ist ein wenig … nun, wenig. Es wird in dieser Staffel scheinbar gar nicht wirklich auf das Ende hingearbeitet.
Und doch will ich ein bisschen eine Lanze für die Showrunner und auch für Martin brechen. Aber warum? Nun, weil man als Autor nicht nur eine Maschine ist, aber dazu komme ich dann in meinem großen Finale. Bleibt zu hoffen, dass ich es nicht so versemmele wie die Showrunner, was?
Ich wünsch euch was, bleibt euch selbst treu und genießt die Sonnenstrahlen, so ihr denn könnt.
Euer Kleckser
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